Semantik für Fortgeschrittene. Wie mir Donna Haraway und ChatGPT wieder Lust auf eine menschliche Zukunft machten

Datum: 20.01.2025 (20:00:00–22:00:00)

Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin, und online via Zoom.

 

Die Philosophin Donna Haraway wird von einem Cyborg beobachtet

Donna Haraway beobachtet einen Cyborg

Der Berliner Kulturwissenschaftler Michael Seemann hat im vergangenen Jahr über eine Menge grundlegender Dinge seine Meinung geändert. Es kam auch viel zusammen: Das allgemeine Pandemietrauma, seine Dissertation zu der Macht der Plattformen, sein Weggang von Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk und dessen Umfunktionierung zur Nazipropagandawaffe, der Rechtsruck, die sich konzentrierenden reaktionären Strömungen im Silicon Valley, vor allem rund um Crypto und Künstliche Intelligenz und die Tatsache, dass er jetzt einen Hund hat.

Doch dann passierten noch zwei weitere Dinge: Er las sich in die Philosophie Donna Haraways ein (siehe hier auch einen Aufsatz von 1988 von ihr) und gleichzeitig, aber unabhängig davon, vertiefte er sich in die Funktionsweise von Large Language Models wie ChatGPT. In der Verbindung dieser beiden Neuverdrahtungen rejustierte sich sein Beobachten zu einer neuen Praxis des Sehens, die er seither in seinem Newsletter „Krasse Links“ einübt.

In seinem Vortrag möchte Michael Seemann versuchen, den zurückgelegten, gedanklichen Pfad zu rekonstruieren und plausibel zu machen, warum er sich lohnt. Zum weiteren Austausch nach dem Ende der Veranstaltung ziehen wir gegenüber in die BAR internazionale.

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Zur Person des Vortragenden:

Portrait von Michael Seemann

Michael Seemann, geboren 1977, studierte Angewandte Kulturwissenschaft in Lüneburg und promovierte 2021 in den Medienwissenschaften an der Universität Tübingen. Anfang 2010 startete er das Blog CTRL-Verlust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust. Sein zweites Buch, Die Macht der Plattformen, erschien 2021. Er podcastest unter wir.muessenreden.de und schreibt Studien Im Auftrag von Organisationen wie die AWO, die Wikimedia e.V. oder die Hans Böckler Stiftung. Er unterrichtet verschiedene Seminare an der Universität zu Köln und der Universität der Künste in Berlin und der Leuphana Universität. 2016 war er als Sachverständiger zum Thema Plattformregulierung im Bundestag. Er hält Vorträge zu den Themen Internetkultur, Plattformen, Künstliche Intelligenz und die Krise der Institutionen in Zeiten des digitalen Kontrollverlusts. 2018 gründete er mit Gleichgesinnten zusammen das Otherwise Network, in dessen Vorstand er seitdem tätig ist.

Seine zahlreichen öffentlichen Schriften und Beiträge zum Fragen der zeitgenössenischen digitalen Kultur finden sich in dem Wikipedia-Eintrag zu ihm. Darüber hinaus unterhält einen einen Newsblog namen "Krasse Links"

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