Neo Rauch oder die neue deutsche Unübersichtlichkeit (Rainer Reusch)
Datum: 20.03.2017 (20:00:00–22:30:00)
Ort: Alte Jakobstr. 12 / Ecke Ritterstr. (Tiyatrom Theater), 10969 Berlin
Ein Maler aus Deutschland, der sozialistische Verstiegenheiten und alte Narrative überwindet, um in neudeutscher Unbestimmtheit zu landen. Ein miefiger altdeutscher Geruch durchzieht seine freudlosen Bilder, es gibt wenig zu lachen in einem Land, welches Vielfalt und Buntheit proklamiert. Wie könnte es auch ein fröhliches Werk geben, aus einer moralisierenden und um soziale Gerechtigkeit bemühten Gesellschaft, welche ihre Kultur dem Hedonismus fremd begreift.Trotzdem fragen sich die Amerikaner, wie es kommt, dass aus diesen Landen so viele gute Maler kommen. Der sozialistische Realismus ist gescheitert. Die sprachlose Bilderwelt der Westkunst dominiert die logikfreie Malerei. Je größer ihr Format, je besser. Welches Denken treibt so etwas an? Wo befinden wir uns überhaupt? Wer kann das sagen?
Eine kunstphilosophische Erörterung soll das Unausgesprochene zum Klingen bringen. Rauch reflektiert unsere Zeitphänomene anders als Lukàcs sich das so dachte. Hegel behält Recht, schön ist die sinnliche Widerspieglung des Geistes in seiner Zeit. Kunst entsteht im Kopf beim Machen und nicht bei der Planung.
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Der Vortragende:
Rainer Reusch ist Künstler und Philosoph: Staatsexamen als Philosophie-, Kunstlehrer, Kunsthistoriker. Diplom FH als Typograph und Grafiker. Tätigkeit als Kirchenmaler und philosophischer Lebensberater (philos. Therapie und Praxis)
derzeitige Tätigkeit: Kunstphilosoph.