Immanuel Kant: Der Erfinder des Kritischen Denkens (Thomas Gil)
Datum: 15.07.2024 (20:00:00–22:00:00)
Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin, und online via Zoom. Für Nicht-Mitglieder von MoMo kann der Link per Email von uns angefragt werden.
Wie aus vielen kleinen Gedanken eine große Idee wird
Immanuel Kants Philosophie lässt sich als Reaktion auf eine Reihe von Entwicklungen in den Naturwissenschaften sowie in der sozialen und politischen Welt verstehen.
Im Zentrum der „Kritik der reinen Vernunft“ steht die Frage, wie Erkenntnis überhaupt möglich sei. In „architektonischer“ Manier bearbeitet Kant seine Denkaufgaben, dissoziiert, trennt und sieht sich dann gezwungen, Begriffe und Mechanismen der Vermittlung zwischen „Intelligiblem“ und „Empirischem“ einzuführen: „Schemata“, „die Achtung“, den „Enthusiasmus“, „das Recht“, die „Publizität“, „die Naturabsicht“.
In seiner Moralphilosophie interessiert sich Kant dafür, wie „der Wille“ beim Handeln bestimmt wird. Herder, Hamann und Hegel u.a. werden ihm vorwerfen, dass er die Sprache, die Geschichte, die Gefühle, das Nicht-Vernünftige systematisch vernachlässige.
Kant strebte ein System der Metaphysik an, „die als Wissenschaft wird auftreten können“. Seine Begriffe und Unterscheidungen sind nicht immer präzise, Er vermischt häufig Psychologisches und Logisches. Sein Grundanliegen aber, Philosophie als „kritisches“ Denken konsequent zu betreiben, ein Denken also, das sich selbst und seine eigenen Grenzen thematisiert, ist, was ihn zu Recht zu einem Klassiker der Philosophie gemacht hat.
Zur Person des Vortragenden:
Thomas Gil war nach Lehrtätigkeiten in Köln, Hamburg, Stuttgart, St. Gallen, London, Brüssel und Albany Professor für Philosophie an der TU Berlin. Gegenwärtig lehrt er „Ethik“ an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin.
Schwerpunkte: Handlungsphilosophie, Philosophie des Geistes, Argumentationstheorie, Metaphysik.
Publikationen: „Ethik“ (1993), „Einführung in philosophisches Denken“ (1998), „Die Rationalität des Handelns“ (2003), „Die Praxis des Wissens“ (2006), „Kritik des Empirismus“ (2009), „Die Erklärung des menschlichen Verhaltens“ (2009), „Actions, Normativity, and History“ (2010), „Scentific Reasoning“ (2012), „Funktionen der Seele“ (2015), „Metaphysische Untersuchungen“ (2017), „Eine Welt von Folgen“ (2021).