Die Bedeutung des Körpers in Wittgensteins Philosophie (Gunter Gebauer, FU Berlin)

Datum: 14.01.2019 (20:00:00–22:30:00)

Ort: Alte Jakobstr. 12 / Ecke Ritterstr. (Tiyatrom Theater), 10969 Berlin

Wittgenstein: Durch die Sprache zum Körper
Wittgenstein: Durch die Sprache zum Körper

In Erinnerung an Matthis Kroß, Mitbegründer von MoMo Berlin


Wittgensteins Sprachspiel-Philosophie ist im körperlichen Handeln der Sprecher verankert. Der Körper wird als eine Vermittlungsinstanz zwischen Subjekt und Gesellschaft aufgefaßt. Was ihn zu einem entscheidenden Mittler zwischen Handelndem und sozialen Strukturen (Regeln, Normen, Erwartungen, Hintergrund) macht, ist seine Formbarkeit und seine Fähigkeit zur Kooperation mit Anderen. Mit Hilfe von "Techniken des Körpers" (M. Mauss) erwirbt der Mensch Verhaltensweisen, die den Regeln und Normen der Gesellschaft entsprechen.

Wittgenstein verwendet für diesen Prozeß die Formulierung des "Einstellens des Mechanismus". Diese von ihm nicht weiter erläuterte Redewendung soll in dem Sinn gedeutet werden, daß der Mensch im Laufe seines sozialen Lernens einen "Umgangskörper", einen common body ausbildet, der ähnliche Züge wie der common sense hat: Das Subjekt wird nicht nur fähig zu einem vernünftigen Handeln im Sinne seiner Gruppe, sondern es erwirbt auch die Möglichkeit, das Handeln anderer Menschen zu deuten und zu antizipieren.

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Gunter Gebauer

Gunter Gebauer (geb. 1944)

hatte bis 2012 einen Lehrstuhl für Philosophie an der Freien Universität Berlin inne. Bereits 1969 promovierte er an der TU Berlin Philosophie mit einer Arbeit über die Sprachtheorie Wittgensteins. 1975 habilitierte er sich mit einer Arbeit über eine Analytische Theorie des Verstehens. Seine zahlreichen Publikationen beinhalten als kürzliche Beiträge zur Philosophie Wittgensteins die beiden Titel "Wittgensteins anthropologisches Denken", Verlag C.H. Beck, München 2009 und "Ludwig Wittgenstein. Im Fluss des Lebens und der Sprache." Onomato Verlag, Düsseldorf 2011 (Hörbuch). Weitere Informationen zu seiner Person erhalten Sie hier.

Gunter Gebauer war der Doktorvater von Matthias Kroß.

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